Über uns

Barockmusik berührt, erregt das Gemüt, streichelt die Seele und verführt in klangliche Welten voller Schönheit, Leid und Leidenschaft. Sie fordert auf zum Tanz, zur wilden Gigue, zur zarten Sarabande, zum eleganten Menuett. Und sie brilliert im kompositorischen Korsett formaler Regeln mit einer schier unvorstellbar klanglichen Tiefe und farblichen Vielfalt.

Martin Jopp

Jörn-Sebastian Kuhlmann

Adam Lord

Marie Verweyen

Friederike Kremers

Katie Stephens

Christian Zincke

Henrike Seitz

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Martin Jopp

„Deutsche Kammermusik vor Bach“, so heißt die Kassette, die mir meine Tante zu Weihnachten schenkte, als ich 12 Jahre alt war. Ein Geschenk, das vielleicht die Weichen für mein Geigerleben gestellt hat. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis ich mich mit der Barockgeige selbst auseinandersetzte. Trotz des immensen Interesses an der „Historischen Aufführungspraxis“ absolvierte ich ein konservatives Studium der modernen Violine, allerdings keine Gelegenheit auslassend, mich mit der Barockvioline zu beschäftigen.

Dann kamen endlich die Jahre, in denen Darmsaiten, Barockgeige, barocke und klassische Bögen zu meinem alltäglichen Werkzeug wurden, ich bei Gottfried von der Goltz in Würzburg studierte und mit dem Meisterklassendiplom abschloss.

In dieser Zeit kam ich zum Main-Barockorchester dazu, welches bereits einige Konzerte hinter sich hatte, ebenso zum ‚L’Orfeo Barockorchester‘, den Ensembles von Frieder Bernius und Christian Zinckes ‚Echo du danube‘. Seit 2012 bin ich Mitglied des Stuttgarter Ensembles ‚Il Gusto Barocco‘ unter Jörg Halubek.

In vielen Konzerten dieser Ensembles, in denen ich auch heute noch spiele, trete ich als Solist und Konzertmeister auf, zahlreiche CDs und Rundfunkmitschnitte sind bisher entstanden.

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Jörn-Sebastian Kuhlmann

Erste Auftritte im Alter von drei Jahren. Nicht im Konzertsaal, im Seniorenheim, als Triangelspieler des Familienorchesters. Eltern: Pastor und Kirchenmusikerin. Später dann obligatorisch: Blockflöte, Klavier, Kinderchor, Geige. Berufswunsch später: Sänger. Hat nicht geklappt, dann eben Barockgeige. Ich hatte schon Passionen, Messen, Oratorien im Chor mitgesungen, als mir eine Schallplatte mit Gardiners h-moll Messe in die Hände fiel. Da habe ich zum ersten mal verstanden, wie schön Dissonanzen sein können, wie wohltuend Rhythmus ist, wie bewegend Musik sein kann, wenn sie mit Richtung gespielt wird. Da war klar, wenn Musik, dann in dieser Art und Weise. Das, gepaart mit meiner Erfahrung aus der Jugend, dass Musik immer zur Erbauung von Menschen gemacht wurde, macht mich in meinem Beruf sehr reich. Dazu kommen die vielen Reisen mit netten Kollegen, die Beschäftigung mit den Schätzen unserer Kultur und der Rückhalt in der Familie. Was braucht man mehr?

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Adam Lord

Das Schicksal: Die dritte Klasse sitzt vor der Lehrerin. „Wer möchte Geige lernen?“ Zehn kleine Hände strecken sich gen Himmel. Zwei werden gewählt. Die Leidenschaft: Ein Sommerkurs sechzehn Jahre später in Suffolk, England. Zur ersten Probe eine Barockgeige erstmalig in die Hand genommen. Der weiche, warme Klang des Darms. Ein Gefühl des Ankommens, eins der Geborgenheit.

Dazwischen lagen viele Jahre in diversen Jugendorchestern, zwei Jahre im Internat der Chetham’s School of Music in Manchester und ein Studium an der Royal Northern College of Music. Es folgte der Schritt nach Europa, Studium der Barockvioline an der Musikhochschule in Würzburg bei Prof. Dr. Pauline Nobes.

Nun Engagements unter anderen bei Collegium Cartusianum, Köln, Il Gusto Barocco, Stuttgart, Ensemble Schirokko, Hamburg, der Deutschen Kammerphilharmonie, Bremen und dem Main-Barockorchester, Frankfurt - und eine kleine Familie zuhause im fränkischen Nürnberg.

Das Schicksal hat es gut gemeint mit mir.

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Marie Verweyen

„Bleistifte weg!“  Diese Anweisung stammt aus dem Munde des Dirigenten Sergiu Celibidache und hat meinen musikalischen Werdegang wohl am stärksten geprägt. Celibidache forderte mit diesen Worten ein knapp hundertköpfiges Jugendorchester, die Orchesterakademie des Schleswig-Holstein-Musikfestivals, auf, eine Brucknersinfonie kammermusikalisch zu denken.

Vor allem war es eine Aufforderung zum Hören: “Bleitifte weg und Ohren auf! Wie verläuft die Phrase, wo will sie hin, wie ist zum Thema die Begleitung stimmig...?” Sechs Wochen lang durfte ich das zu Beginn meines Geigenstudiums erleben. Diese Erfahrung hat sicher wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich meinen Platz in kleinbesetzteren Barockorchestern gesucht und gefunden habe, wie zum Beispiel dem Main-Barockorchester-Frankfurt, in dem wir, vor allem in der Anfangszeit, gerne lange darüber diskutiert haben, wie eine Phrase zu gestalten ist, ob der Auftakt nun nach „rechts oder links“ gespielt werden soll.

Weitere wichtige Einflüsse verdanke ich vor allem meinen Lehrerinnen Prof. Ida Bieler, Prof. Jutta Rübenacker und Lucy van Dael sowie meiner Zeit als Mitglied im Barockorchester Stuttgart unter Frieder Bernius. Zur Zeit besitze ich, entgegen Celibidaches Motto, allerdings sehr viele Bleistifte, die ich stets von meinen zahlreichen Schülern geschenkt bekomme. Aber ich arbeite weiterhin daran, ihnen und mir die Ohren und das Herz für die Musik zu öffnen, so dass dieses Hilfsmittel eines Tages überflüssig sein wird.

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Friederike Kremers

In Berührung mit „Historischer Aufführungspraxis“ kam ich schon vor meinem Studium, als ich im Kantorei-Orchester in Heidelberg die Johannes- und Matthäuspassion von J. S. Bach mitspielte. Damals steckte diese Bewegung noch in den Kinderschuhen und der Kantor, Walter Nussbaum, später Dirigierprofessor in Hannover, war begeistert von Harnoncourts Wiederentdeckung barocker Stilistik. Angesteckt von seinen Ideen verbrachten wir viele Stunden unermüdlich damit, alte Klänge und Artikulationen auf unseren Instrumenten neu auszuprobieren.

Nach meinem Studium auf der modernen Viola erstand ich endlich ein Instrument aus dem 18. Jahrhundert, zusammen mit einem Barockbogen. So konnte ich mich ganz intensiv mit der Interpretation barocker und frühbarocker Musik beschäftigen und bin bis heute fasziniert vom Farbenreichtum und den klanglichen Möglichkeiten.

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Katie Stephens

Katie Stephens, die in London geboren wurde, kann auf eine umfangreiche Karriere als historische Cellistin verweisen.

Sie studierte zunächst modernes Cello an der RSAMD (jetzt Royal Conservatoire of Scotland) bei William Conway. Durch die Zusammenarbeit dort mit der Barockspezialistin Catherine Mackintosh wurde sie ermutigt, sich mehr mit der historischen Aufführungspraxis zu beschäftigen. Ein Stipendium ermöglichte ihr ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt historische Interpretationspraxis an der Royal College of Music in London bei Richard Tunnicliffe.

1996 wurde Katie Stephens Solocellistin des European Union Baroque Orchestra, mit dem sie in allen Metropolen Europas auftrat. Seitdem konzertiert sie mit zahlreichen renommierten Orchestern und Kammermusikensembles auf historischen Instrumenten. Sie ist Mitglied des L‘Orfeo Barockorchesters (Michi Gaigg), der Wiener Akademie (Martin Haselböck), des Main Barockorchesters (Martin Jopp) und des Kammermusikensembles L’Arcadia. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.

Katie spielt ein Cello von Lockey Hill aus dem Jahre 1780.

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Christian Zincke

Was ziehen Sie vor – Musik oder Wurstwaren ? (Eric Satie)

Eine existentielle Frage, die Christian Zincke immer noch ins Grübeln bringt; wobei „Wurstwaren“ durchaus im weiteren Sinne zu verstehen ist, im Grunde also von Kaasnocken über Apfelstrudel bis Liptauer alles essbare, vorzüglich aus der Wiener Küche.

Schon während seines Violastudiums in Wien spielte er an der Wiener Staatsoper und beschäftigte sich nebenbei mit der Viola da Gamba und Englischer Consortmusik; intensive Erlebnisse, die einen klaren Sieg von Schweinsbraten & Co verhinderten.

Danach folgten Studien in England, den Niederlanden und Deutschland, ein ausgefülltes Leben als freischaffender Musiker in ganz Europa und einigen entfernteren Ländern (in Japan war er aber nie!). All das hat immer noch keine klare Entscheidung gebracht. Ein Zustand, in dem das Zünglein nicht weiß wohin; er forscht weiter, sowohl in Musikbibliotheken als auch Kochbüchern....

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Henrike Seitz

Meine Liebe zum Cembalo begann im Alter von 5 Jahren beim Besuch eines Kirchenkonzerts,   an dem „so ein grünes großes Instrument“ beteiligt war.

Glücklicherweise war mein langjähriger Klavierlehrer am „Erlanger Musikinstitut“ (Helmut Schultes) ein großer Bachliebhaber.

Er besaß diverse historische Tasteninstrumente und ihm verdanke ich die wichtigsten musikalischen Impulse, auf denen ich später im Musikstudium aufbauen konnte.

Über den Umweg des Klavierstudiums (Kirsti Hjort) fand ich zum „historischen Tasteninstrument“ bei Glen Wilson zurück.

1992 gewann ich den renommierten Wettbewerb für alte Musik in Brugge (Hammerflügel), 1993 den dt.Hochschulwettbewerb (Cembalo).

Nach dem Studium konnte ich noch ein sehr wertvolles Aufbaustudium an der Schola cantorum in Basel bei Jesper Christensen anhängen.

Als Mitbegründerin des „Main-Barockorchesters Frankfurt“, Solistin und Begleiterin in verschiedensten Ensembles lebe ich meine Neugierde auf das Entdecken und Hörbarmachen „alter Musik“ aus und als Lehrbeauftragte an der HfM Würzburg sowie im Instrumentalunterricht mit Kindern versuche ich meine Erfahrungen und Begeisterung weiterzugeben.

Das Main-Barockorchester Frankfurt versteht es seit nunmehr 20 Jahren, sein Publikum für die Musik des 17. und 18.Jahrhunderts zu begeistern. Das hohe Maß an Musikalität, Virtuosität und unüberhörbarer Spielfreude zeichnen die erfolgreiche Arbeit und internationale Anerkennung des Main-Barockorchesters aus. Neben den nun fast einhundert, vom Publikum enthusiastisch gefeierten Konzerten im Rahmen der eigenen Konzertreihen in Gießen und Frankfurt, ist das Main-Barockorchester ein gern gesehener und gehörter Gast auf renommierten Festivals und Konzertreihen (u.a. bei den Donaufestwochen, Musikinstrumenten Museum Berlin, Konzertreihe des Bayrischen Rundfunks Nürnberg, Internationales Bachfest, Tage Alter Musik Regensburg und Herne, Heidelberger Frühling, Brühler Schosskonzerte u.v.m). Im Rahmen seiner Konzerte und CD-Aufnahmen arbeitet das Main-Barockorchester mit namhaften Solisten wie Wolf-Mattias Friedrich, Xenia Löffler, Hannah Morrison, Georg Poplutz, Hannes Rux und Franz Vitzthum zusammen. Die bisher erschienenen CDs mit Einspielungen von Händel, Fasch, Hertel, Molter, Gnocchi, Graun und Graupner erhielten in der Fachpresse und beim Publikum große Wertschätzung und Anerkennung und wurden vielfach ausgezeichnet.